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01.07.2009, 13:14 Uhr
Landsmannschaft der Deutschen aus Russland in Wiesbaden feiert 50-jähriges Bestehen
Landesbeauftragte Ziegler-Raschdorf gratuliert zum stolzen Jubiläum
Die Landesbeauftragte der Hessischen Landesregierung für Heimatvertriebene und Spätaussiedler, Margarete Ziegler-Raschdorf, hat der Ortsgruppe Wiesbaden der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland in einer Feierstunde im Haus der Heimat zum 50-jährigen Bestehen gratuliert und die Glückwünsche der Hessischen Landesregierung überbracht.
Foto: Landesbeauftragte Margarete Ziegler-Raschdorf bei ihrer Festrede aus Anlass des 50-jährigen Jubiläums der Gründung der Ortsgruppe Wiesbaden der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland

In ihrer Festrede ging die Landesbeauftragte auf die vergangenen 50 Jahre ein und erinnerte an die Gründung im Jahr 1959 durch den damaligen Bundessprecher Dr. Karl Stumpp. Bereits bei der ersten Versammlung sei es um Fragen der Familienzusammenführung und damit verbundene gesetzliche Vorschriften gegangen. „Alles was damals bereits erkämpft wurde, kommt noch heute den Spätaussiedlern zugute“, so Margarete Ziegler-Raschdorf.

Die Landsmannschaft in Wiesbaden könne mit Stolz zurückblicken, denn sie habe Herausragendes für die Integration ihrer russlanddeutschen Landsleute geleistet. In all den Jahren habe die Ortsgruppe Wiesbaden der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland eine besondere Stellung in Hessen eingenommen. Die heutigen Aktivitäten der Ortsgruppe zeigten eine beeindruckende Bandbreite. So könnten die Deutschen aus Russland in und um Wiesbaden von Sprach- und PC-Kursen, einer Samstagsschule für Kinder, der Kampfsportschule sowie verschiedenen kulturellen Angeboten profitieren.

Die Landesbeauftragte sprach in ihrer Rede die Problematik der Anerkennung von im Ausland erworbenen Berufsqualifikationen an und betonte die hervorragende Leistungsbilanz der Hessischen Fördereinrichtung für junge Zugewanderte in Hasselroth. Sie erläuterte die Politik für Spätaussiedler in Hessen und stellte die Gremien und Einrichtungen für Spätaussiedler vor, die so kein anderes Bundesland habe.

Die Landesbeauftragte ging auf die leidvolle Geschichte der Russlanddeutschen ein und schilderte die Entwicklung seit der Auswanderung deutscher Handwerker und Bauern ins Russische Zarenreich im 18. Jahrhundert, über die Zeit der kommunistischen Oktoberrevolution 1917 mit der Enteignung und Ermordung der Deutschen, die in Russland erfolgreich sesshaft geworden waren. Nach der Machtergreifung Hitlers 1933 und dem Einfall deutscher Truppen in die Sowjetunion 1941 erfolgten Zwangsumsiedlung und Verbannung 1,1 Millionen Deutscher aus dem europäischen Teil der Sowjetunion in die Gebiete östlich des Urals unter unvorstellbar grausamen Bedingungen. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges seien Deutsche in Russland Arbeitssklaven und Ausgestoßene geblieben. Sie hätten damit länger und schmerzhafter als andere darunter leiden müssen, als Deutsche geboren zu sein, wodurch Deutschland eine besondere rechtliche und moralische Verantwortung für diese Menschen trage.

Ziegler-Raschdorf versicherte, sie verstehe sich im Amt der Landesbeauftragten daher auch als Botschafterin für mehr Hintergrundwissen, mehr Verständnis und Entgegenkommen auf Seiten der einheimischen Bevölkerung.

„Als neue Landesbeauftragte danke ich der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland für die offene und partnerschaftliche Zusammenarbeit auf Bundes-, Landes- und Ortsebene in der Stadt Wiesbaden und werte diese als eine wichtige Voraussetzung für eine erfolgreiche Integrationspolitik“, so Frau Ziegler-Raschdorf.

„Ich möchte Sie bitten, in Ihren vielfältigen Aktivitäten zur Integration ihrer Landsleute auch in Zukunft nicht nachzulassen und spreche Ihnen für ihr freiwilliges Engagement den Dank und die Anerkennung der Hessischen Landesregierung aus, den ich stellvertretend an Ihre Vorsitzende Frau Vera Maier richte“, so die Landesbeauftragte in ihrer Rede.

Sie schloss ihre Festrede mit der Zusicherung, die Hessische Landesregierung sei auch in Zukunft ein verlässlicher Partner der Deutschen aus Russland, die heute bei uns als Deutsche unter Deutschen leben wollen.