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10.07.2009, 13:07 Uhr
Empfang ungarischer Schülerinnen und Schüler beim Magistrat der Stadt Fulda
Landesbeauftragte Ziegler-Raschdorf freut sich über das Seminar „Deutsch-Ungarische Beziehungen“ der Deutschen Jugend in Europa
Die Landesbeauftragte der Hessischen Landesregierung für Heimatvertriebene und Spätaussiedler, Margarete Ziegler-Raschdorf, hat beim Empfang der Stadt Fulda für ungarische Schülerinnen und Schüler im Fuldaer Stadtschloss ihre Freude darüber zum Ausdruck gebracht, dass die Deutsche Jugend in Europa das Seminar „Deutsch-Ungarische Beziehungen“ in der Jugendbildungsstätte Wasserkuppe durchführt und dazu die Jugendlichen aus Debrecen in Ungarn eingeladen hat.

Anlässlich dieses Seminars seien in dieser Woche bereits wichtige Gespräche geführt worden, so mit Herrn Bürgermeister Körbel in Rasdorf über die Ansiedlung von Ungarndeutschen nach 1945 und die aktuelle Städtepartnerschaft. Die Besichtigung von „Point Alpha“ sei ein ebenso wichtiger Programmpunkt gewesen wie das Gespräch mit dem Bundesvorsitzenden der Landsmannschaft der Ungarndeutschen, Herrn Loderer, über die Akzente seiner Landsmannschaft bei der Ausgestaltung der deutsch-ungarischen Beziehungen. Eine Exkursion habe die Gruppe nach Stadtallendorf geführt, wo sie über das Außenlager des Konzentrationslagers Buchenwald informiert wurde, in dem ungarische Juden zur Zwangsarbeit bei der Rüstungsproduktion eingesetzt waren. Außerdem werde Frau Barbara Weiler, Mitglied des Europäischen Parlaments, über die Osterweiterung der Europäischen Union Rede und Antwort stehen.

„Gerade in diesem Jahr 2009 hat der Kontakt zwischen Jugendlichen aus Ungarn und Hessen eine besondere Bedeutung, denn 1989 haben die Ungarn den Eisernen Vorhang geöffnet, was für den Wandel in Europa und im besonderen für Deutschland eine große Bedeutung hatte. Wir Deutsche haben Ungarn sehr viel zu verdanken“, so Landesbeauftragte Ziegler-Raschdorf.

In diesem Zusammenhang erinnerte die Landesbeauftragte an die historischen Momente im Jahr 1989 wie die Durchtrennung des Grenzzaunes durch die Außenminister von Ungarn und Österreich sowie den ersten massenhaften Grenzdurchbruch von DDR-Bürgern beim „Paneuropäischen Picknick“ mit dem Europa-Abgeordneten Otto von Habsburg. Bundespräsident Horst Köhler habe in diesem Jahr bei einem Festakt im Parlament in Budapest der ungarischen Bevölkerung für das „Signal von 1989“ und für die Solidarität mit den ostdeutschen Flüchtlingen gedankt.

Margarete Ziegler-Raschdorf ging in ihrem Grußwort kurz auf die Vertreibung von rund 240.000 Ungarndeutschen nach dem Krieg ein. Die Präsidentin der ungarischen Nationalversammlung habe bei einer Gedenkkonferenz um Entschuldigung für die Vertreibung der Ungarndeutschen gebeten.

„Ungarn verhält sich in dieser Beziehung beispielhaft und nimmt eine Sonderstellung beim Thema Vertreibung ein. Diese Einstellung würden wir uns bei den anderen osteuropäischen Staaten wünschen, und ich nenne hier stellvertretend Polen und Tschechien“, so die Landesbeauftragte.

Frau Ziegler-Raschdorf dankte abschließend dem Magistrat der Stadt Fulda und Herrn Stadtrat Arnold für den freundlichen Empfang, der Deutschen Jugend in Europa und Herrn Schäfer für die Durchführung des Seminars und die Einladung an die Gäste sowie Frau Kiss für die Begleitung und Betreuung der ungarischen Gästegruppe.

Sie überreichte den „Hessenpass“ mit interessanten Informationen über Hessen und wünschte den Schülerinnen und Schülern weiterhin einen interessanten Aufenthalt in Hessen mit vielen neuen Eindrücken und Informationen im Verlaufe des Seminars.