Fulda/Wiesbaden, 22. Dezember 2020 - Der Koalitionsvertrag der schwarz-grünen Landesregierung in Hessen bestätigt der Auseinandersetzung mit dem Thema „Flucht und Vertreibung, ihren Folgen und dem damit verbundenen kulturellen Erbe“ eine nicht nachlassende Relevanz und greift damit ein wichtiges Anliegen auf.
Das herausfordernde Thema seiner Abituraufgabe lautete: „Die Sudetendeutschen – Täter oder Opfer? Diskutieren Sie die mehrheitliche politische Haltung der Sudetendeutschen in den dreißiger Jahren und setzen Sie diese in Beziehung zu den sog. Beneš-Dekreten. Bewerten Sie die im Thema enthaltenen Problemfragen“. Die Aufgabe bestand darin, zu einer Aussage, Problemstellung oder These eine Argumentation zu entwickeln, die zu einer begründeten Bewertung führt. Unter Verwendung von Fachwissen und Fachmethoden sollte eine begründete Einschätzung gegeben und die eigenen Maßstäbe begründet dargelegt werden. Als Literaturquelle dieser anspruchsvollen Vorgabe wurde auf das Buch von Ray M. Douglas verwiesen: „Ordnungsgemäße Überführung. Die Vertreibung der Deutschen nach dem Zweiten Weltkrieg, München 2012“.
Der 18-jährige Christian Geiger, der selbst keinen familiären Bezug zur Vertreibungsthematik hat, bereitete dazu eine 38-seitige Präsentation vor, die im Ergebnis überzeugte und mit der Benotung gut (2+) bewertet wurde.
Landesbeauftragte Ziegler-Raschdorf gratulierte dem erfolgreichen Abiturienten herzlich zu seiner Leistung und überreichte ihm das genannte Werk als Buchgeschenk. „Das ist eine wirklich anspruchsvolle Aufgabenstellung, die er mit Bravour gemeistert hat“, so Margarete Ziegler-Raschdorf. Die Landesbeauftragte freute sich zudem, dass Christian Geiger die Themenstellung so interessant fand, dass er sich über die Abiturprüfung hinaus mit dieser Materie beschäftigen will.
„Immer wieder neu gilt es zu betonen, dass Flucht und Vertreibung von 15 Millionen Deutschen ein wichtiger Teil unserer deutschen und der europäischen Geschichte sind. Mit dieser Geschichte müssen wir uns beschäftigen, um Orientierung in der Gegenwart und für die Zukunft zu gewinnen. Durch die Aussage im Koalitionsvertrag, dem Themengebiet Flucht, Vertreibung und Aussiedlung im Schulunterricht künftig einen besonderen Platz einzuräumen, erhoffe ich mir, dass sich noch mehr junge Menschen dieses Themas annehmen werden. Denn es ist von Bedeutung, dass wir uns auf die Fundamente unserer eigenen Geschichte und der Kultur der ehemaligen Ostgebiete besinnen. Nur eine starke, in unseren Werten begründete Identität ist die beste Prävention gegen Gewalt und einen aggressiven Nationalismus“, so die Landesbeauftragte.
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